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Jahrhundertelang ist die Oberlausitz Gegenstand eifriger naturkundlicher Forschung. Dieser Naturraum wurde sogar zu "einer Hochburg der Entomologie" und das in Deutschland entomologisch am meisten durchforschte Gebiet.
Eine Anzahl von Liebhaber- Entomologen und Insektenforschern lebte in der Oberlausitz und widmete sich hier den Fragen der Systematik und Faunistik, aber auch der Ökologie und angewandten Entomologie. Sie kamen aus den verschiedensten Berufen, arbeiteten aus eigenem Antrieb, teils völlig selbstständig, teils unter berufener wissenschaftlicher Führung. Wohl alle, Liebhaber wie Spezialisten, arbeiteten aus dem Bedürfnis des menschlichen Geistes, Neues auszukundschaften, Unerforschtes zu untersuchen und verborgene Zusammenhänge aufzuhellen.
Es wuchsen heran verdienstvolle, in der heimischen wie auch in der internationalen Fachwelt namhaft gewordene Entomologen, zu denen auch der 21. April 1821 in Ebendörfel geborene Michael Rostock gehört. Rostock war naturwissenschaftlich vielseitig interessiert und auch tätig. Er schrieb und publizierte Abhandlungen zu Fragen der Astronomie, Geologie, Mineralogie, vor allem aber zu Fragen der Botanik und Zoologie.
Michael Rostock wirkte zunächst als Hilfslehrer in Göda, danach als Lehrer in Dretschen und verbrachte seinen Lebensabend in Gaußig, wo er am 17. September 1893 verstarb.
Während seiner vierzigjährigen Dienstzeit durchforschte er systematisch die Tier- und Pflanzenwelt der engeren und weiteren Heimat. Sein bevorzugtes Forschungsgebiet war der große Picho. Rostock ließ keinen Tierstamm unbeobachtet. Sowohl auf dem Gebiet der Zoologie als auch der Botanik leistete er Beachtliches; die Heimatforschung verdankt ihm viel. Rostock stand mit vielen bedeutenden deutschen und ausländischen Naturforschern in persönlicher brieflicher Verbindung. Sehr zugute kamen ihm dabei seine umfangreichen Sprachkenntnisse. Mit auswärtigen wissenschaftlichen Gesellschaften knüpfte er Beziehungen an und lieferte ihnen für ihre Sammlungen Pflanzen und Tiere. Seine Neuentdeckungen auf dem Gebiete der Entomologie und unter den Pflanzen seiner Heimat fanden internationale Anerkennung.
Der systematischen Bestandserhebung der in der sächsischen Oberlausitz vorkommenden Neuropteren widmete er dann Jahrzehnte seine ganze Aufmerksamkeit. Verwiesen werden soll auch auf seine Bemühungen um die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und auf die Erhöhung der naturwissenschaftlichen Volksbildung.
von Karheinz Tyfa
In Ebendörfel (Belšecy), einem ehemaligen slawischen Weiler und heutigem Ortsteil der Gemeinde Großpostwitz, wurde im Haus Nr. 30 am 21. April 1821 Michael Rostock als Sohn eines armen sorbischen Häuslers und Schneiders geboren, der die meiste Zeit seines Lebens als Volksschullehrer tätig war und als Botaniker (Pflanzenkundler) und auf zoologischen Gebiet als Entomologe (Insektenforscher) zu den bedeutendsten sorbischen Naturwissenschaftlern zählte und zählt. Nach seinem Studium, welches er erfolgreich absolvierte, wurde er zunächst als Dorfschullehrer in Göda (Hodzij) und später im Jahre 1844 in der kleinen Landschule in Dretschen (Drjecin) eingesetzt. Hier wirkte er 40 Jahre lang als Lehrer. Neben seiner verantwortungsvollen pädagogischen Tätigkeit ist besonders seine tiefe Verbundenheit zur Natur, zu seiner Heimat und zum sorbischen Volk hervorzuheben.
Schon von seiner Schulzeit an sammelte er in der Lausitz und im nachbarlichen Tschechien seltene Pflanzen, die er für verschiedene Museen verfügbar machte und darüber hinaus führte er als junger Mensch eine umfangreiche Korrespondenz mit angesehenen Gelehrten. Besonders die urwüchsige und doch so vielfältige Landschaft am Berge Picho regte den jungen agilen Rostock zu ausgiebigen naturwissenschaftlichen Studien an.
Hochzuwürdigen ist, dass er neben der lateinischen und deutschen Benennung der Pflanzen und Insekten auch die sorbische erbrachte. Sorbische Namen, die er für diese Genres (Gattungen) nicht fand, benannte er nach tschechischen, polnischen und russischen Bestimmungen.
Bereits mit 18 Jahren begann er ein sorbisches "Handbuch der Pflanzenkunde" zu schreiben. Aus seiner Schaffensperiode liegen von ihm noch viele ungedruckte Manuskripte vor, aber 11 umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten in deutscher und 68 in sorbischen naturwissenschaftlichen Studien.
Diese handschriftlichen Niederschriften aus der "sorbischen" Flora und Fauna wurden größtenteils ins sorbische Wörterbuch Pfuhls übernommen.
Jan Radyserb Wjela und M. Urban, zwei sorbische Persönlichkeiten, gaben 1908 Rostocks "Sorbische Pflanzennamen" heraus. Und eine Reihe von Aufsätzen in Zeitschriften rundet (sein) Rostocks naturwissenschaftliches Wirken ab.
Der strenge und exakt arbeitende Wissenschaftler zeigt uns aber auch eine unverhoffte andere Seite seiner Persönlichkeit, die eines Literaten. All seine Beobachtungen in der schier unerschöpflichen Natur, ob im Wald, in der Heide, im Gebirge oder in der Teichlandschaft spielen sich in seinen Erzählungen und Schilderungen wieder, dabei schließt er niemals das menschliche Dasein aus. Für ihn bilden Mensch und Natur eine unzertrennbare Einheit.
Mit der wunderbaren Schilderung der Jahreszeit "Der Winter" möge die Erinnerung an Michael Rostock für uns wach bleiben.
Der Winter - Michael Rostock
Er lässt sich nicht länger aufhalten, der eisgraue Winter, mit seiner vom Norden einbrechenden Kälte, mit seinen Schneeflocken, mit Eis und mit Schneegestöber. Der Winter zieht ins Land. Seine Vorboten sind Eiszapfen am Brunnen, Eisspiegel auf den Bächen und Wassergräben und die Wildgänse, die wie ein Spuk hoch am Himmel dahinrudern. Ihre rauen heiseren Stimmen melden den Einzug des strengen Herrn an.
Wir blicken des Morgens zum Fenster hinaus. Sieh an! Die Dächer sind weiß, über Nacht hat es geschneit. Jeder Zaunpfahl hat sein Mützchen. Jetzt fängt es wieder an; still fallen zunächst nur einzelne Flocken, nun aber wirbeln sie durcheinander, wie ein weißes Gespinst. Die winterliche Landschaft breitet sich vor uns aus. Mit stiller Freude betrachten wir sie. Vom Nordosten beginnt der Wind zu wehen, der eine stille, schneidende Kälte mit sich bringt. Der Bach, der Teich und der See frieren zu.
Gras und Strauchwerk sind dünn beeist. Wenn ein Lichtstrahl auf sie fällt, werfen sie ihn als kleinen, bunten Blitz zurück. Größere Gewässer sind noch eisfrei und schlagen dunkle, zornige Wellen. Sie wehren sich gegen die Eisfesseln, mit denen sie der Winter binden will. Weiße Nebelsäulen bilden sich; die Abendsonne bedeckt sie mit Purpur, vom Mond werden sie nicht beschienen. Es folgt eine grausig kalte Nacht. Der See ist gefesselt; hart wie Stahl ist die Eisdecke, an den Rändern grau, nach der Mitte zu dunkel, fast schwarz.
Für die Vögel, die uns nicht verlassen haben, beginnt eine traurige Zeit. Die Goldammer, die im Herbst gerufen hat "Bäuerlein, Bäuerlein, ich brauche dich nicht", kommt ins Dorf und bittet um ein Körnlein. Der rötliche, kleine Fink pickt hungrig an den wenigen Beeren, die am Holunderstrauch hinter dem Hause hängen geblieben sind. Sogar der scheue Rabe nähert sich den menschlichen Wohnungen. Der arme Teufel der Vogelwelt aber, der verfressene Spatz in seinem grauen Röckchen, mit dem dicken rötlichen Kopf und seinen rußfarbenen Wangenflecken, hat jetzt Fastenzeit. Hier sitzt er nun, der Prahlhans, zusammengeduckt unter seinesgleichen, die Federn rundum struppig, den Kopf zwischen die Schultern gezogen, dass nur der Schnabel und die Äuglein zu sehen sind, oder er kauert einsam in einem Eckchen, an einem Fensterrahmen oder am Schornstein, um einen Strahl der Wintersonne oder den warmen Hauch eines Kamins zu genießen, oder aber er klopft mit schmerzlichen Blick, um eine milde Gabe bittend, ans Fenster einer armen Witwe. Wo immer sich ein Scheunentor öffnet, schon ist er da und drängelt sich mit Gewalt hinein, und er pickt mit räuberischem Schnabel sogar an die Getreidesäcke auf dem Markt. - Im warmen und dampfenden Stall steht das Vieh, zieht schnaubend sein Heu aus der Raufe oder liegt friedlich wiederkäuend im Stroh.
Die Tür ist geschlossen. Im Ofen prasseln die brennenden Scheite, und auch im Herde flackert das Feuer. In der Stube ist es behaglich. Wer nicht hinaus muß, bleibt zu Hause. Oft braust der Sturm tagelang, und dazu schneit es. Wild tobt es im öden Tal. Wie Meereswellen treibt es die Windsbraut die Schneemassen vor sich her, fegt sie über die Ebene und häuft Schneewehen zu Mauern und Wänden auf.
Ein rauer Wildling und eine würgende Todesgöttin ist der Winter besonders im Hochgebirge. Oft schon schreitet er im Oktober vom Alpen herab in die niederen Berge. Die Bäche frieren zu, und die Wasserfälle erstarren auf dem kalten Felsen zu mächtigen Säulen. Nur hier und da, an dem Winde besonders ausgesetzte Stellen, bleibt ein Eckchen schneefrei. Mit Mühe hält sich der Hirt einen Pfad frei zum gut verwahrten Stall, und die Birkhühner, die während des Schneesturms auf der Erde sitzen geblieben sind und sich einschneien ließen, suchen sich jetzt mit großer Mühe rund um die einsamen Heuscheuern ein Körnchen. Wiesel, Eichhörnchen, Marder, Hasen und Füchse aber verlassen nur höchst selten einmal ihre Höhle.
In den Alpendörfern erreicht der Schnee die Höhe großer Mauern. Die Seitentäler sind verweht, und der Verkehr ist dort oft völlig unterbrochen. Mit großem Aufwand nur lassen sich die Straßen frei halten. Mit Hacken, Schaufeln und Schlitten muß die Krone der Schöpfung gegen den Winter kämpfen und versuchen, ihn zu überwinden, der oft in einer Nacht, ja sogar innerhalb weniger Stunden das Werk seiner Hände vernichtet und die Anstrengung des Menschen zuschanden macht. Spät graut in den Bergen der Tag, und das Licht gleicht oft mehr einer trüben Dämmerung als hellem Tageslicht. Kaum ist der Mittag vorbei, und schon dunkelt es wieder. In der Nacht krachen die Seen, der Frost spaltet Felsen und Bäume, und manches Vögelchen finden wir verstummt und tot. Auf dem alten Schnee fällt immer wieder neuer, entweder in feinen, silbernen Kristallen oder auch in großen Flocken.
Schrecklich ist in den Alpen der Schneesturm, der Bewohner der Ebene kann sich das kaum vorstellen. Zunächst ist alles still. Kein Blättchen rührt sich. Der Himmel ist grau, und am Hochgebirge hängt ein unheildrohender Nebelfleck, je höher, umso dunkler, wie dichter Nebel. "Bleibe hier", mahnt der Gewissenhafte den Wanderer, "lange wird es nicht dauern, und wir haben einen gefährlichen Schneesturm!" Und schon erschüttert ein Windstoß das ganze Haus, vom Giebel bis zum Keller. Die Hausbalken ächzen, Dachschindeln fliegen umher, und auch der leichte Schornstein ist schon beschädigt. Den Wanderer aber packt der Sturm und dreht ihn jäh um sich selbst. Tausende unheimliche Stimmen beginnen zu heulen. Man möchte meinen, jeder Berggipfel habe seine eigene Stimme und jede Bergschlucht ihr besonderes Klagelied. Zwischen all diesen Stimmen aber gellt es wie höllisches Hohngelächter. Der Sturm gebärdet sich wie der Teufel, und nichts ist vor ihm sicher. Es ist, als wolle der Sturm die letzte Stunde ankündigen. Seinen erbitterten Stößen lässt sich nichts entgegensetzen. Er jagt Schneemassen vor sich her, die sich wie Lawinen über en Weg wälzen und ihn verschütten, oder er bläst ihn weg, so dass das blanke Eis zum Vorschein kommt, wo eben noch dichter Schnee gelegen hat. Dann bricht der Sturm von neuen los, als ob er dich ununterbrochen mit Ruten peitschen wollte, und bildet einen Wirbel aus Schneeflocken und scharfkantigen Eiskristallen, der alles mitreißt, was in seinen gefährlichen Strudel gerät.
Wehe dem armen Wanderer, der sich hinausgewagt hat! Eilig weben ihm dunkle Mächte das Leichentuch. Am ganzen Leibe zitternd und mit vor Anstrengung blutroten Gesicht dreht er dem Sturm den Rücken zu und stützt sich auf seinen Stock. Er versucht wieder einige Schritte zu gehen. Jetzt stürzt er, rafft sich auf und fällt von neuem. Er wirft alles, was er bei sich hat von sich, um nur das nacktes Leben zu retten. Er ruft um Hilfe: Höhnisch antwortet der Sturm! Er blickt auf und vermeint, Funken vor den Augen zu sehen. Noch einmal rafft er sich auf, um gegen die entfesselten Elemente zu kämpfen. Vergebens: Er hat Weg und Steg verloren; die Sinne schwinden ihm; er ist blind, und sein Gedächtnis versagt. Mit dem Ruf "O Gott, ich kann nicht mehr!" fällt er in sein Schneegrab. Tiefe Müdigkeit umfängt ihn. Der Tod im Schnee ist leicht. Sein letzter Seufzer verklingt. Der Sturm heult weiter und weht Schnee über den Leichnam. Erst im Frühling findet ein Ziegenhirt den toten, aber gut erhaltenen Körper.
Doch der Winter ist auch schön. Er bringt uns nicht nur Stürme, Schrecken und Leid, sondern auch Freuden und sonnige Tage. Bietet nicht ein sonniger Wintertag ein herrliches, ja erhabenes Bild? Weithin ist das Land mit sauberem weißem Schnee bedeckt. Über ihm wölbt sich der wolkenlose, klare, blaue Himmel, von dem die Sonne goldene Strahlen herabsendet. Die Schneefläche gleicht einer mit Silber durchflochtenen und mit Edelsteinen besetzten Decke. An jedem Ästchen hängt zartes, blütenweißes Raureifgebilde, und die Bäume sind wie mit Silberfäden besponnen. Der Wasserfall ist erstarrt, blitzende Eissäulen ragen empor oder hängen herab und bilden geheimnisvolle Höhlen. Es ist, als hätte sich die Natur zu einem Fest schmücken wollen. Der Abend überzieht die Schneelandschaft mit zartem Purpur.
Wie kräftig, rein und erfrischend ist die Luft an einem sonnigen Wintertag! Wenn wir ausgegangen sind, kehren wir nicht verschwitzt, müde und staubig zurück wie im Juli, sondern verjüngt, fröhlich und abgehärtet. Viele frohe Bilder bietet eine friedliche Winterlandschaft. Auf dem spiegelglatten blauen See gleiten flinke Schlittschuhläufer dahin, geschickt einander ausweichend. Unter fröhlichem Jauchzen bauen sich die Jungen einen Schneemann. Auf leichten Schlitten fahren sie schnell wie der Wind den Berg hinab. Und auf glatter Bahn saust ein Pferdeschlitten vorbei.
Auf dem nicht zugefrorenen, sumpfigen Teiche zeigt sich der prächtige Eisvogel mit rosafarbener Brust und himmelblauem, ins Grüne spielendem Gefieder. Eine braune Wildente mit glänzendem schwarzgrünem Köpfchen stürzt sich lärmend in den Sumpf, aus dessen Tiefe grüne Pflanzen wie ein untergetauchter Frühling emporschauen. Dort, wo die Wintersaaten nicht vom Schnee bedeckt sind, lässt sich ein Flug vorsichtiger Wildgänse nieder. Die lebhafte Wasseramsel stimmt an sonnigen Tagen in der Mittagsstunde auf einsamen Waldwiesen ihr einförmiges Liedchen an. Der Kreuzschnabel brütet.
Über Nacht erblühen an den Fensterscheiben Eisblumen, eine Filigranarbeit. Obwohl die Blumen des Duftes entbehren, sind sie ein Beweis dafür, dass die schöpferische Kraft der Natur nicht ganz erloschen ist. Auch das Grün der Tanne verschönt die öde winterliche Landschaft. Herrlich glänzen in der kalten Winternacht die Sterne, viel schöner als in den Nächten der anderen Jahreszeiten. Die prächtigen Sternbilder stehen am Himmel. In der angenehm durchwärmten und erleuchteten Stube schnurrt das Spinnrad, und Geschichten werden erzählt. Knecht Ruprecht klappert vor dem Fenster mit einem Sack voll Nüsse und will wissen, was die Kinder gelernt haben, die sich indessen ängstlich an die Mutter schmiegen. Die lieblichste Erscheinung aber ist das Christkind selbst. In der Finsternis der Winternacht zeigt sich als schönster Stern das Weihnachtsfest.
Mit der ärmlichen Krippe mahnt die Kirche den Reichen, Glücklichen, dessen Fuß im hell erleuchteten, warmen Zimmer auf weiche Teppiche tritt, des Armen nicht zu vergessen, der im eiskalten Kämmerchen hungert und friert, und nicht des Waisenkindes, das keinen Christbaum hat, keine Kinderfreude und am Heiligen Abend nichts als trocken Brot, um sich zu sättigen. Hörst du nicht, wie selbst der kalte Wind dem Armen hilft, an dein Fenster zu klopfen! So flicht sich um uns, wie ein buntes Band, der Wechsel der Jahreszeiten: der junge, fröhliche Frühling mit seinen schweren, sich neigenden Ähren, der besinnlich-bedächtige Herbst mit seinen erfreuenden Trauben und der Winter mit seinem Schneegestöber und seinen liebenswerten Freuden im Haus. Manchmal möchte man die warmen Länder glücklicher preisen, welche diesen Wechsel nicht kennen, in denen nach einer kurzen Regenzeit während des ganzen Jahres die Sonne am wolkenlosen blauen Himmel steht, in denen alles in reicher Fülle blüht und zwei Ernten die Einwohner erfreuen. Aber hat nicht auch das regelmäßige Erwachen der Natur, dieses Entstehen und Vergehen seinen tiefen Reiz? Wer sollte dies leugnen?
etwa 1871
Literatur: Serbšcina - 2. Studijny list
Um Bautzen und Schirgiswalde von Theodor Schütze
Mosaik
Lesestoffe aus der sorbischen Literatur