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„Sommerloch“ oder „Saure-Gurken-Zeit“

dies waren früher gängige Bezeichnungen für die Nachrichtenflaute während der Sommerferien. Schließlich gab es wenig zu berichten, wenn die Menschen im Urlaub waren und alles Geschehen etwas langsamer vonstattenging.

Sowohl global als auch für Großpostwitz trifft dies im Jahre 2021 überhaupt nicht zu.

Weltweit gibt es seit Mitte August ein beherrschendes Thema. Der blitzartige Vormarsch und die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sorgten für Verwunderung. Die Ohnmacht des Westens, damit umzugehen, wird wohl noch lange nachhallen. Insbesondere die Evakuierung der eigenen Leute, die einer geduldeten Flucht (derart hochgerüsteter, gut ausgebildeter, an Mannstärke und finanzieller Potenz überlegener Staaten) eher gleicht als einem militärischen Manöver, macht ausgesprochen nachdenklich. Auch für den Bundestagswahlkampf zeigt dies bereits deutliche Auswirkungen. Es gibt im politischen Vergleich der Parteien natürlich noch viele weitere „Kampffelder“, die auch im laufenden Sommer aufgeworfen wurden. Und wir sind nun aufgerufen, darüber abzustimmen, wer uns die schlüssigsten Angebote macht, und welchen Weg wir einschlagen wollen.

Sehr geehrte Wählerinnen und Wähler, nehmen Sie bitte Ihr Wahlrecht in diesem September wahr und bringen Sie es aktiv ein! Nur so haben Sie die Möglichkeit, die Richtung unseres Landes für die nächsten Jahre mit zu bestimmen.

Für den Gemeindehaushalt von Großpostwitz und damit für unsere Handlungsmöglichkeiten waren die Sommerferien eine Zeit bitterer Botschaften. Uns gingen mehrere Gewerbesteuerbescheide zu, die die Gemeindekasse zur Erstattung von ca. 1,35 Mio. € veranlassen und uns damit in schwere finanzielle Bedrängnis bringen. Mancher wird sich fragen, ob dies die lang befürchteten wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise sind. Gänzlich von der Hand weisen kann man es jedenfalls nicht. Im Gemeinderat hatten wir mit dem diesjährigen Haushalt beschlossen, für den Fall von Steuerausfällen vorzusorgen und ein Polster von reichlich 0,7 Mio. € „eingebaut“. Obwohl dies eine sehr vorsichtige Herangehensweise war, überholte uns die Realität um Längen. Bei einem Gesamthaushaltsvolumen von ca. 5 Mio. €, das einen großen Anteil von Aufwendungen beinhaltet, die nicht verschiebbar sind (Kindergarten, Schule, Straßen- und Gebäudeunterhaltung, Personalkosten, Feuerwehr, laufende Baumaßnahmen) müssen wir nun all unsere Planungen neu hinterfragen und werden die Prioritäten mit einem Nachtragshaushalt neu setzen müssen. Ziel muss es sein, vor allem unsere Liquidität sicherzustellen, um alle pflichtigen Aufgaben der Gemeinde weiter erfüllen zu können. Es wird nun leider nicht mehr alles möglich sein, was wünschenswert, nötig und bisher auch finanzierbar war.

Doch es gab noch weiteren Grund für Verdruss. Seit Herbst 2019 läuft unser Fördermittelantrag zur Sanierung der Spreebrücke auf der Bahnhofstraße. Wir sehen dies als ausgesprochen dringend an und vertrauten auf die in der Förderrichtlinie vorgesehene Förderung von 90%. Immerhin ist mit einem Investitionsvolumen von reichlich über einer Mio. € zu rechnen. Der Freistaat Sachsen hatte sich eineinhalb Jahre Zeit genommen, um seine Förderstrategie zu überdenken. Allen Gemeinden, die Anträge gestellt hatten, teilte er nun mit, dass das Geld nicht reiche und wir uns (zu Beginn der Sommerferien, wo i.d.R. wegen der Ferienzeit keine Gremien tagen) innerhalb knapp zwei Wochen entscheiden sollen, ob wir auch bei einem Fördersatz von 50% die Maßnahme durchführen können.

Wir können es nicht!

Wir können nicht über 380 T€ mehr einfach aus dem Ärmel schütteln. Ähnlich sehen es viele Bürgermeister des Oberlandes. Wir machten uns deshalb in einem gemeinsamen Brief an unsere örtlichen Landtagsabgeordneten Luft und erwarten, dass der Freistaat hier nachjustiert. Straßen- und Brückenbaumaßnahmen sind regelmäßig sehr teuer. Bei dem nun im Raume stehenden Förderangebot Sachsens werden wir sehr bald eine schlechte Verkehrsinfrastruktur im Freistaat haben und bringen dadurch nicht nur den Lebenswert sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Landes in Gefahr.

Als ob dies alles nicht genug wäre, fielen wir in der Nacht vom 12. auf den 13. August einem Raubzug zum Opfer. Gleich an mehreren Stellen waren die Einbrecher aktiv. Im Bereich einer kommunalen Baustelle wollten sie einen Baustellencontainer aufbrechen und die darin befindlichen teuren Werkzeuge entwenden. Daran scheiterten sie zunächst, verursachten jedoch Sachschaden. Ihre nächste Station war dann im Bereich des ONTEX-Stadions. Dort gab es einen Einbruch und die Rasenpflegeausrüstung (der gerade erst in Dienst gestellte Rasentraktor samt Motorsensen) des SV Oberland Spree e.V. wurde entwendet. Auch unser kommunaler Bauhof wurde ungebeten „besucht“ und man drang gewaltsam in diesen ein. Neben den Schäden an den Gebäuden müssen wir den Verlust mehrerer Werkzeuge (Rasenmäher, Motorsensen…) konstatieren und unser Multicar M27 samt Anhänger wurde gestohlen. Wir gehen vorläufig von einem Schaden zwischen 50 und 70 T€ für die Gemeinde aus. Die Polizei samt Spurensicherung wurde selbstverständlich umgehend aktiviert. Hinweise zu den beschriebenen Vorgängen oder zum Verbleib der gestohlenen Gegenstände nehmen die Polizei, der SV Oberland Spree e.V. oder die Gemeindeverwaltung weiter entgegen. Da sich derartige Ereignisse scheinbar häufen: Bitte seien Sie auch in Ihrem häuslichen Umfeld wachsam!

In Großpostwitz gab es also kein „Sommerloch“ sondern viele Nachrichten und leider sind die eben übermittelten die schlechten.

Es gibt aber auch gute Nachrichten.

So konnten viele von Ihnen endlich mal wieder Urlaub unter fast normalen Bedingungen machen. Dies ist eine gute Voraussetzung für den nun anstehenden Schulstart. In unserer Grundschule nutzten wir die Ferien für einige bauliche Ausbesserungen, farbliche Auffrischungen und eine teilweisen Neumöblierung. Über die zeitgleich gut laufenden Baumaßnahmen zur Neugestaltung der Schulsportaußenanlage berichtete ich bereits. Wir begrüßen unser neue Klasse 1 nun also recht herzlich in ihrem neuen Reich und alle anderen Grundschüler natürlich ebenso. Möge es ein Schuljahr mit durchgehendem Präsensunterricht werden! Letzteres wünsche ich den Schülern der älteren Jahrgänge (und ihren Eltern) auch von Herzen.

Am Bahnhof ist das Putz- und Malergerüst nun gänzlich gefallen und das Gebäude kann - zumindest von der Bahnhofstraße aus - in seiner finalen Fassadengestaltung betrachtet werden. Die Innengewerke arbeiten auf Hochtouren weiter und die Außenanlagengestaltung wird nach aktuellem Zeitplan im Dezember abgeschlossen.

Ebenfalls in den Ferien erhielten wir den erhofften Fördermittelbescheid zum Ausbau der Bushaltestelle Pilgerschänke zum Buswendeplatz. Hierzu soll in der Septembersitzung des Gemeinderates der Auftrag vergeben werden.  Der Freistaat Sachsen und der ZVON unterstützen dieses Projekt, um hier einen attraktiven Verknüpfungspunkt zur Umsetzung des neuen Busliniennetzes des Landkreises Bautzen zu schaffen, den ÖPNV durch barrierefreie Haltestellenanlagen zu verbessern und mittels besserer Wegeführung für die Fahrgäste auch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Großpostwitz war bereits in den letzten Jahrzehnten ein wichtiger Umsteigepunkt für den Schülerverkehr aus dem und in das  Oberland. Im neuen Busliniensystem wird diese Funktion noch verstärkt. Diese hervorragende ÖPNV-Anbindung kommt allen Fahrgästen zugute und ermöglicht so bessere Nutzungsmöglichkeiten für Berufsverkehre oder solche zur Nutzung von Angeboten (Ärzte, Dienstleister, Einkauf, Bahnzubringer…) im Umfeld, aber auch bei uns.

Wenn Sie stets auf dem neuesten Stand sein wollen, was in Großpostwitz geschieht, empfehle ich Ihnen regelmäßig unter www.grosspostwitz.de in der Rubrik „Aktuelles“ in den „Aktuellen Nachrichten“ zu stöbern. Derzeit finden Sie dort u.a. die Details, wie die Spielplatz-Projekte „Waldbahnhof“ und „Eulowitz“ über die 99-Funken-Plattform finanziell unterstützt werden können. Auch wird bereits jetzt darauf hingewiesen, dass Großpostwitz sich am 10. Sächsischen Wandertag mit einer eigenen Tour beteiligt. Auf dieser geführten Wanderung kann am 25.09.2021 der sagenumwobene „kralowski puć- Königsweg“  erkundet werden. Treffpunkt ist um 09:00 Uhr an der Denkmalstraße in Ebendörfel. Die 6 km lange Wanderung ist für Familien mit Kindern bestens geeignet.

Der Sommer endet langsam und im Herbst bläst der Wind meist rauer. Die nicht so schönen Nachrichten eingangs des Textes scheinen dies zu bestätigen. Wir werden uns also warm anziehen und dem Wind die Stirn bieten. Doch der Herbst hat auch schöne Seiten. Die Ernte, die bunten Blätter – für manchen wohl auch, dass es jetzt wieder Weihnachtsgebäck in den Regalen gibt – sind Beispiele, die mir sofort einfallen.

Machen Sie also das Beste aus Ihrem Herbst!

Herzlichst Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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