Aktuelles

Der Mai ist vorbei

und es gibt einiges Positives (im ursprünglichen Wortsinn) zu berichten.

Ob es an den Entbehrungen der Bundesnotbremse lag, dem zunehmenden Impffortschritt oder einfach nur am wärmeren Wetter? Wir werden es nie erfahren!

Festzuhalten ist, dass die amtliche Inzidenzstatistik allerorten stabil unter 50 tendiert und deshalb mit dem Beginn des Juni „ein Hauch von fast normalem Leben“ einkehren wird. Ich möchte hier nicht auf die (nach wie vor große) Vielfalt der Regelungen eingehen, zumal uns ja für Mitte des Monats wieder eine Fortschreibung der sächsischen Rechtslage angekündigt ist.

Freuen wir uns einfach auf Schulen und Kindergärten im Regelbetrieb, Einkaufen ohne Anmeldung, öffnende Kulturangebote und Gaststättenbesuche. Mittlerweile sind wir derart „entwöhnt“, dass uns dies anfangs alles fast unwirklich vorkommen wird. Ich wünsche mir, dass auch unsere Vereine schnell wieder in reguläre Pfade zurückfinden und nun vielleicht auch den einen oder anderen neuen Mitstreiter gewinnen.

Gemeinsames bürgerschaftliches Engagement wird nun wieder möglich. Deshalb will ich hier gern für ein besonderes Projekt zum Mitmachen aufrufen. Eine engagierte Gruppe von Eltern ersann 2020 den Gedanken, dass ein zusätzlicher Spielplatz für Großpostwitz gut wäre und entwarf dazu ein Konzept. Dieses gewann einen Preis beim Sächsischen Mitmach-Fonds. Nachdem der ursprünglich vorgesehene Standort sich leider nicht realisieren ließ, beschloss der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung, ein Areal südlich des Bahnhofes hierfür zur Verfügung zu stellen. Der Spielplatz wird künftig „Waldbahnhof“ heißen. Das Gesamtkonzept stellt darauf ab, dass ein erfahrener Spielplatzbauer technisch sichere Spielangebote entwirft und unter Mitwirkung von Eltern aufbaut. Damit wären die Eltern am Bau des Spielplatzes für die eigenen Kinder beteiligt. Es wird „ihr Spielplatz“ Waldbahnhof!

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen war das Konzept bisher nicht umsetzbar. Nun aber sollten wir starten. Gesucht sind also fleißige Hände, die sich hierbei gern einbringen würden. Bitte melden Sie sich über 035938-5880 oder gemeinde@grosspostwitz.de in der Gemeindeverwaltung. Wir wollen dann sehen, wie wir die Arbeit auf viele Schultern verteilen.

Damit unser Ort gepflegt aussieht, leistete 17 Jahre eine Kehrmaschine gute Dienste. Zu Beginn der Saison stellte sich heraus, dass eine nun erforderliche Reparatur unwirtschaftlich wäre. Der Gemeinderat folgte meinem Vorschlag, nun lieber kurzfristig ein (gebrauchtes) Nachfolgegerät anzuschaffen und seit Ende April unterstützt ein neuer orangener Helfer jetzt die Arbeit unseres Bauhofes.

Markante Punkte machen das Besondere eines Ortes aus, sie prägen ihn.

Anfang 2020 wehten stürmische Winde einen ortsbildprägenden Baum auf dem Sonnenberg um. Gern folgte ich dem Gedanken von Gemeinderat Norbert Gloß, die den dort befindlichen Findling erläuternde Tafel sichern zu lassen. Die Eigentümerin des Geländes war bereit, auch künftig einer öffentlichen Nutzung zuzustimmen. Und so pflanzten wir im Herbst einen Ersatzbaum (mit dem uns die Stadt Bautzen aus einem Forst vom benachbarten Drohmberg unterstützte), der schon große Beachtung in der Schar der uns besuchenden Wanderer bekam. Der Bauhof fand eine würdige Umrahmung der Hinweistafel und so wurde diese kurz vor Christi Himmelfahrt neu gesetzt und rundet nun den Aussichtspunkt auf dem Sonnenberg samt Findling ab. Danke an alle, die hierbei mitwirkten und an alle, die dies nun mit offenen Augen wahrnehmen und sich freuen können.

Mittlerweile entstand hierzu auch ein Film, den Sie unter

https://youtu.be/vQsrJlP3Pf0

ansehen und gern auch teilen können. Solche markanten Punkte machen Großpostwitz aus. Darauf dürfen wir stolz sein.

Gleich sieben neue markante Punkte erinnern mit granitenen Statuen rund um den Drohmberg an die Sorbenkönige, die hier begraben liegen sollen. Noch ist der „kralowski puć- Königsweg“ nicht offiziell eröffnet, doch auch er ist in der Woche vor Christi Himmelfahrt "wanderfähig" fertiggestellt worden. Dank gilt hier den Ideenentwicklern und -umsetzern Judit und Markus Herold aus Ebendörfel, die beim Sächsischen Mitmach-Fonds den Preis für lebendige Zweisprachigkeit errangen und diesen nun hier mit allen teilen. Ich finde dies einen sehr schönen Weg, die deutsch-sorbischen Wurzeln unserer Gemeinde verbindend nach außen zu tragen. Dank gilt auch den Eigentümern der Flächen, die bereit waren, diese für das Projekt kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Ich habe schon aus vielen Quellen gehört, dass dieser "Wander-Geheimtip" sich sehr schnell verbreitet. Lesen Sie dazu gern die Ausführungen von Judit Herold im Anschlusstext!

Unser Aufruf, Ihre Ideen zur Verwendung des neuen Großpostwitzer „Bürgerfonds“ einzubringen und so mit überschaubarem Budget unsere Gemeinde lebenswerter zu machen, kam gut an. So gibt es einige Vorschläge zu neuen Sitzgelegenheiten an Wanderwegen, es werden zusätzliche Sammelbehälter für Abfälle und Hundekotbeutel vorgeschlagen und ein Bolzplatz für die Großpostwitzer gewünscht. Der Rassegeflügel- und Rassekaninchenverein Eulowitz/ Großpostwitz und Umgebung e.V. versicherte sich der Unterstützung des Männergesangvereins Großpostwitz e.V. und möchte die Beleuchtung der Festhalle am Storchennest aufgewertet sehen. Die Ebendörfeler signalisierten ihren Vorschlag überwältigend deutlich. Über 50 Unterschriften wurden dort gesammelt, um nahe dem Areal des Feuerwehr- und Jugendheimes Sitzgelegenheiten zu schaffen, die das dörfliche Miteinander stärken sollen.

Nachdem der Herrentag in diesem Jahr dank reichlich Regen nahezu komplett ins Wasser fiel, durften wir uns zu Pfingsten über herrliches Wetter freuen. Für die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr begann das Wochenende mit einem Einsatz, der Erinnerungen an den 1. Mai 2020 wach werden ließ. Auch damals gab es einen strahlend blauen Himmel, es war Mai und ein Wohnhaus brannte ganz in der Nähe. Damals wurde es zerstört.

Diesmal war ein Dachstuhlbrand Auslöser des Alarms, dessen Sicherung neben unserer Feuerwehr auch die Bautzener Kameraden unterstützten. Das aufmerksame Reagieren der Nachbarschaft verhinderte in diesem Fall das Schlimmste. Hierfür sei Dank gesagt und Dank auch an alle beteiligten Rettungskräfte! 10 Minuten später hätte der starke Wind sicher einen dramatischeren Ausgang herbeigeführt. Glücklicherweise blieb uns das diesmal erspart.

Beim Umbau des Bahnhofes erlebten wir eine positive Überraschung. Seit Anfang Mai sind die Trockenbauer mit einer stark besetzten Truppe am Werk und es geht seither sehr flott zur Sache. Die Elektriker arbeiten parallel, der Heizungsbauer stieg ebenfalls wieder ins Geschehen ein und auch der Fliesenleger wartet nun darauf, tätig werden zu können. Weitere Innenausbaugewerke sind vergeben, ebenso die Gestaltung der Außenanlagen. Die Maler wechselten je nach Wetterlage zwischen Kellergeschoss und Nordturm. Letzterer ist mittlerweile abgerüstet und bietet - so meine zumindest ich - einen imposanten Anblick. Der Tischler ist dauernd damit befasst, Türen aufzuarbeiten bzw. nachzubauen. Dennoch deuten nunmehr alle Zeichen darauf hin, dass ein Umzug vor November unrealistisch ist.

Nahezu das gesamte Gemeindegebiet ist geprägt von Baufahrzeugen und Arbeitskolonnen von Suptel. Der Breitbandausbau läuft auf Hochtouren. Erfreulicherweise gibt es dabei nur im überschaubaren Maße Reibungspunkte und großes Verständnis der Bevölkerung.

In der letzten Sitzung des Gemeinderates durfte ich informieren, dass unser Aufstockungsantrag für Fördermittel zur Umgestaltung des Schulaußengeländes (mit diesen Zuschüssen werden auch zwei Klassenräume neu ausgestattet) am 23.04.2021 bewilligt wurde. Bereits Ende Juni sollen die Bauarbeiten beginnen.

Anfang Mai wurden die digitalen Tafeln in der Grundschule eingebaut. Die Schulleiterin ist begeistert und den ersten Schülereinsatzmonat haben sie nun auch schon hinter sich. Der Bauhof hat parallel einige Räume (einschließlich Klassenzimmern) in der Schule farblich neu gestaltet. Die Schulschließung mit Notbetreuung konnte somit genutzt werden, um einige Unterhaltungsarbeiten sinnvoll zeitlich einzuordnen.

Kurzum: Wir versuchen, unseren Kindern ein gutes Lernumfeld zu schaffen.

Auch der Bauhof ist mit allen Mitteln dabei, dem rasanten Wachstum in allen Grünbereichen der Gemeinde Herr zu werden. Leider können die Kolleginnen und Kollegen nicht überall gleichzeitig sein. Hierfür bitte ich Sie um Verständnis.

Die Arbeiten am Anbau des Kinderhauses „Hummelburg“ liegen zeit- und kostenseitig im Plan. Ein separater Beitrag im Juniamtsblatt berichtet zu Details.

Und auch für das Ortszentrum gibt es sehr interessante neue Perspektiven. Zur Nachnutzung des Gemeindeamtes und den leer stehenden Gebäuden an der Hauptstraße stehen weitreichende Beschlüsse in der Junisitzung des Gemeinderates auf der Tagesordnung. In Kürze berichte ich Ihnen Näheres dazu.

Möge sich, nach dem fast schon ungewohntem Wetterverlauf des Frühjahrs, die alte Bauernregel: „Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass“ 2021 bewahrheiten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start in den Sommer!

Ihr Bürgermeister Markus Michauk

kralowski puć- Königsweg

Anfang Mai war es so weit, die Könige zogen auf dem Drohmberg. Gemeint sind damit Granitskulpturen, welche die sieben Sorbenkönige darstellen, welche auf dem Drohmberg ihr Grab nach einer blutigen Schlacht fanden. Am Rundweg um den Drohmberg sind sie zu finden. Auf der Teufelskanzel, dem Gipfel, gibt es einen kleinen Hinweis auf das Königsgrab.

2020 hat die Gemeinde zusätzliches Geld erhalten, um die sorbische Sprache in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Sie hat öffentlich aufgerufen, Ideen einzureichen. Familie Herold hat schon damals die Idee mit der Verbildlichung der Sage eingebracht. Leider konnte das Geld dafür nicht eingesetzt werden und so reichte Judit Herold die Idee beim Sächsischen Mitmach- Fonds ein.

Sie gewann in der Kategorie „Lebendige Zweisprachigkeit“ einen hoch dotierten Preis mit dem die Idee „kralowski puć- Königsweg“ umgesetzt werden konnte. Seit dem Sommer 2020 arbeiteten Markus und Judit Herold an der Umsetzung der Idee, die Könige auf dem Drohmberg zum Leben zu erwecken. Viele Recherchen gingen dem Vorhaben voraus, z.B. wurden mit Hilfe des Sorbischen Institutes Textnachweise über die Sage heraus gesucht. Mit Freunden erarbeitete Judit Herold Ideen, wie die Sage in schriftlicher Form in beiden Sprachen auf die Skulpturen kommen soll. Das Resultat ist, dass sich auf jeder Skulptur eine Phrase, welche auf die Sage hindeutet, befindet.

Auf einer Steintafel, oberhalb von Rascha, ist die komplette Sage in sorbischer und deutscher Sprache nachzulesen. Markus Herold hat die Idee in den Stein gebracht. Viele Monate hat diese Arbeit gebraucht, denn jeder König ist einzigartig und in Ebendörfel hergestellt. Die Größen ergaben sich aus den alten Steinen, welche früher einmal als Brückenabdecker gedient haben.

Das Projekt „kralowski puć- Königsweg“ ist ein gemeinsames Projekt. In der Zeit der Herstellung wurden die Standorte am Rundweg ausgesucht. Die Gemeinde hat sich dann um alle liegenschaftsrechtlichen Aspekte gekümmert und auf der Homepage der Gemeinde gibt es eine Wanderkarte zum Weg der Könige.

Am 09.06.2021 werden die Skulpturen offiziell an die Gemeinde übergeben. Leider ist es pandemiebedingt nicht möglich, zu diesem Termin alle Bürger der Gemeinde zu einem großen Fest einzuladen. Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht und werden im Laude des Jahres gezielte Angebote für eine gemeinsame Begehung anbieten, die Sie zeitnah im Gemeindeblatt erfahren werden, z.B. ein Gemeindewandertag.

Wir bedanken uns für die Hilfe bei der Umsetzung der Idee ganz herzlich bei: Frank Herold, Alexander Herold, Ahmad Afa, Uwe Klaus, Andreja Chěžcyna, Anett Bězanec, Christoph Tharank, Thomas Marschner, Matthias Müller-Penzig sowie Markus Michauk und Gabriela Kirsten. Danken wollen wir auch allen, die uns die Flächen zur Aufstellung der Statuen kostenfrei nutzen lassen. Zu großen Teilen ist dies die Stadt Bautzen. Persönlich vertreten durch den Bürgermeister für Finanzen, Ordnung, Bildung und Soziales, Herrn Dr. Robert Böhmer, wurden die Standplätze vor Ort frühzeitig abgestimmt.

Judit Herold

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