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„Bunt sind schon die Wälder,

gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt.“

Sowohl den Großen und als auch den Kleinen unter uns ist dieses bereits 1782 entstandene, schöne, deutsche Volkslied wohlbekannt. Treffend gibt es die Stimmung der Jahreszeit wieder und betont ihre Schönheiten. Niemals wäre der Dichter wohl darauf gekommen, dass im Herbst 2021 eine bunte „Koalition in spe“ sich aufmacht, Deutschland zu regieren und um den Nikolaustag herum ihren Kanzler wählen will. Gewaltige Vorhaben sollen in den Koalitionsvertrag geschrieben werden. Vermutlich bin ich nur zu ungeduldig, dass ich mich wundere, bisher recht wenig darüber gehört zu haben, wie diese finanziert werden sollen.

In diesem Herbst ist das Wort „Energiekrise“ in aller Munde und dieses beschreibt rasant steigende Heizmittelpreise, Elektroenergieverknappung mit deutlich anziehenden Tarifen und an den Tankstellen Literpreise, die der 2 €-Marke täglich näher rücken. Das trifft uns als Privatleute, das trifft die Wirtschaft, und es hat deutliche Auswirkungen auf den Wert des Geldes, das jedem von uns nur begrenzt zur Verfügung steht. Gerade Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen – und das sind hier in Ostsachsen wohl die meisten – werden sich dem nur schwer entziehen können. Denn Heizung, Strom und Mobilität sind unverzichtbar. Nachdenklich macht mich, dass trotz dieser Fakten einerseits der Kohleaustieg nochmals vorgezogen und andererseits der Umstieg auf Elektroautos massiv unterstützt werden soll. Wir werden also selbst weniger Elektroenergie erzeugen, aber mehr von dieser benötigen. Noch erschließt sich mir nicht, wie die Energiekrise damit gelöst werden kann.

Im Großpostwitzer Gemeinderat haben wir keine Wunschzettel geschrieben. Vielmehr haben wir in der Oktobersitzung auf unseren massiven Einnahmeausfall reagiert und einen Nachtragshaushalt beschlossen, der es möglich macht, die Grundfunktionen der Gemeinde aufrecht zu erhalten (Schule, Kindertagesstätten, Feuerwehr, Verwaltung, Straßenunterhalt etc.), aber nahezu jedes „Mehr“ ausschließt bzw. auf die Zukunft verschiebt. Wir werden das Wohnungsbaugebiet „Am Sonnenberg“ nicht in Eigenregie der Gemeinde realisieren können und müssen hierfür Alternativen suchen. Der Bau des Bahnradweges von Halbendorf nach Großpostwitz wird nicht vor 2023 möglich sein, und angesichts des aktuellen Förderregimes des Freistaates sehen wir auch die Sanierung der Spreebrücke über die Bahnhofstraße mittelfristig als nicht finanzierbar an. Auch können wir die zahlreichen und sehr guten Ideen, die für den „Bürgerfonds“ an uns herangetragen wurden, jetzt leider (noch) nicht umsetzen. Dennoch sichert der Nachtragshaushalt, dass die laufenden bzw. bereits beauftragten Baumaßnahmen (Bahnhof, Schulsportaußenanlage, Buswendeplatz Pilgerschänke) abgeschlossen werden und wir unsere Auftragnehmer pünktlich bezahlen. Die Wiederherstellung der Ufermauern am Hainitzer Wasser bleibt im Plan, ebenso die wichtigen Maßnahmen zur Entwicklung unseres Ortszentrums (Umbau des Gemeindeamtes für Arzt- und Hebammenpraxen, Abriss ehemals „Schlecker“ für einen Ersatzneubau). Alle letztgenannten Vorhaben sind erheblich abhängig von Fördermitteln. Hierzu sind in der nächsten Zeit noch zahlreiche Fragen zu klären.

Unser Ziel bleibt es, trotz massiver Beschränkungen in den Jahren 2021 und 2022, die Entwicklung und den Erhalt des Lebenswerten unserer Gemeinde konsequent weiter zu verfolgen. Folgerichtig beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung deshalb, ein Haushaltsstrukturkonzept zu erarbeiten, das sämtliche Einnahmen und Ausgaben auf den Prüfstand stellt, um innerhalb der nächsten drei Jahre wieder einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Sparhaushalte sind kein schönes Thema, aber sie sind ehrlich und sie versetzen uns in die Lage, auch in der Zukunft handeln zu können. Genau deshalb will ich Ihnen darüber berichten.

Neben der Zukunft müssen wir natürlich auch das aktuelle Geschehen im Auge behalten und so darf ich informieren, dass wir mit dem Geld, das uns für den gestohlenen Multicar von der Versicherung ausgezahlt wurde, einen „neuen“ Gebrauchten erworben haben. Dieser wird voraussichtlich Anfang November – also pünktlich zur Winterdienstsaison – seinen Dienst im Bauhof aufnehmen.

Die Neugestaltung der Schulsportaußenanlage stagniert aktuell. Der weitere Bauablauf hängt von der Lieferung und dem Einbau des Ballfangzaunes ab, was sich wesentlich schwieriger entwickelt als erwartet. Alle weiteren Arbeiten können erst im Anschluss erfolgen, so dass der Fertigstellungszeitpunkt derzeit offen ist.

Am Bahnhof zeigten die Außenanlagenbauer an, dass das Bauende sich wesentlich in Richtung Jahreswechsel entwickelt, ggfls. sogar erst nach dem Winter eine Fertigstellung möglich wäre. Im Haus selbst haben wir das Problem einer zu hohen Bauteilfeuchte, deren Grund noch nicht ermittelt werden konnte. Trotz mittlerweile mehrwöchigem Bautrocknereinsatz und Heizungsinbetriebnahme Anfang Oktober ist der Estrich derart über den geforderten Feuchtewerten, dass im Erdgeschoss keine Bodenlegerarbeiten möglich sind. Für das Los Bauschlosserarbeiten konnten wir erst im zweiten Anlauf eine einzige Firma gewinnen, die ein Angebot abgab. Diese zeigte jedoch von vornherein an, dass sie mindestens zwei Monate zur Umsetzung benötigt, sodass wir auch hier mit der Fertigstellung erst im Dezember rechnen können. Aus diesen Gründen ist jetzt klar: Wir werden im Jahr 2021 nicht mehr umziehen können.

Das Kinderhaus „Hummelburg“ feierte Anfang Oktober mit einer Festwoche sein 40. Jubiläum. Es wurde am 01.10.1981 seiner Bestimmung übergeben und am 01.10.2000 von der Gemeinde in die Trägerschaft der AWO übergeben. Die „Hummeln“ waren und sind ein fester Bestandteil unseres Gemeindelebens. Egal ob als betreute Kinder, deren Eltern oder deren Großeltern – die meisten von uns hatten und haben einen direkten Bezug zum Haus. Deshalb auch an dieser Stelle nochmals: Herzlichen Glückwunsch!

Die Spielplatz-Projekte „Waldbahnhof“ und „Eulowitz“ sammelten über die 99-Funken-Plattform bereits eine erfreuliche Summe an Spendengeldern ein. Die Aktionen halfen sehr, hierfür die finanzielle Basis deutlich zu verbessern. Bis Ende Oktober kann man sich dort auch weiterhin einbringen. Der Bautag am „Waldbahnhof“ am 16.10.2021 hat sich dann richtig gelohnt. Über 20 fleißige Helfer brachten sich mit Herz und Hand ein und wir konnten einiges bewegen auf der Baustelle. Zusammen hatten wir eine Menge Spaß und setzten die Spenden umgehend in Greifbares um. Vielen Dank an alle Spender und an Euch, Ihr tollen Helfer!

Am 21.10.2021 zog der Sturm „Ignatz“ auch über unsere Gemeinde. Sicher gab es manche Schreckmomente. So fiel u.a. ein Baum auf ein Hausdach, ein anderer lag auf einem Elektromasten und die Pappeln am Gewerbepark Ebendörfel brachten derart viel Windbruch, dass wir aus Sicherheitsgründen zeitweise die Straße schlossen. Doch insgesamt hielten sich die Schäden in Großpostwitz erfreulicherweise in Grenzen.

Vor rund einem Jahr schrieb ich Ihnen bezogen auf die Corona-Maßnahmen: „Es gibt bei weitem noch keinen Frost, doch das öffentliche Leben in Sachsen wird zum 02. November 2020 wieder „eingefroren“.“ Zum Glück sind wir in diesem Jahr nicht in dieser Lage. Doch die Situation ist sehr dynamisch. Täglich hören wir aus verschiedenen Ländern, dass die Fallzahlen, insbesondere aber die Zahlen derer, die im Krankenhaus versorgt werden müssen, rapide zulegen. Das nächste halbe Jahr wird uns wohl auch an dieser Front noch einiges abverlangen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Herbst im Sinne der eingangs erwähnten Zeilen als eine schöne Zeit erleben dürfen. Insbesondere sei Ihnen und Ihren Familien gerade jetzt Gesundheit beschieden!

Seien Sie herzlich gegrüßt.

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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